Fruchtbarkeit von Frau & Mann

Folsäuremangel bei Männern – ein unterschätztes Problem?

Vater und Mutter küssen ihr Baby

Ärzte empfehlen Frauen, die eine Schwangerschaft planen, oder sogar bereits schwanger sind, reichlich grünes Blattgemüse zu sich zu nehmen. Dieses enthält viel Vitamin B9, oder Folsäure, die bekanntermaßen wichtig ist für die gesunde Entwicklung des Babys.

Zukünftige Väter hingegen werden in der Regel nicht besonders auf diesen Vitalstoff hingewiesen – ein Fehler? Wenn nämlich die Ergebnisse, die Sarah Kimmins und ihr Team aus Forschern nun bei einer Studie mit Mäusen erhielten, auch auf den Menschen zuträfen – dann müsste sich die Beratung werdender Väter wohl zukünftig grundsätzlich verändern.

Die Forscher fanden bei ihren Studien an Mäusen nämlich heraus, dass ein Folsäuremangel des Vaters mindestens genauso schwerwiegende Folgen haben kann wie bei der Mutter.

Ihren Forschungen zufolge bewirkt ein Mangel an Folsäure sogenannte epigenetische Veränderungen in deren Spermien. Darunter versteht man Veränderungen an Genen durch sogenannte Methylierung. Dabei wird zwar nicht die Basenabfolge eines Gens verändert, jedoch wird aber durch Anhängen kleiner chemischer Gruppen, sogenannter Methylreste, die Aktivität eines Gens verändert. Diese Veränderung wird anschließend wie bei der normalen Vererbung an die Nachkommen weitergegeben – mit schwerwiegenden Folgen, wie es scheint.

Im Falle der Mäuse führten diese epigenetischen Veränderungen zu einer Verringerung der Fruchtbarkeit, einer erhöhten Abortquote und schließlich bei den Mäusen, die geboren wurden, zu einer deutlich erhöhten Fehlbildungsrate. Nicht erfasst sind bislang Krankheiten, die erst im Laufe eines Lebens auftreten, wie etwa Krebs, Diabetes mellitus, Autismus und Schizophrenie.

Weitere Studien werden sicher bald folgen und unser Verständnis für diese Vorgänge erweitern – bis dahin jedoch gilt: Männer mit Kinderwunsch sollten ebenso wie die Frauen auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse achten. Fällt Ihnen das im hektischen Alltag einmal schwer, können Mikronährstoffpräparate (zB. Fertilovit®) helfen, den Bedarf an Folsäure zu decken.

Quelle:
Lambrot R, Xu C, Saint-Phar S, Chountalos G, Cohen T, Paquet M, Suderman M, Hallett M, Kimmins S. Low paternal dietary folate alters the mouse sperm epigenome and is associated with negative pregnancy outcomes. Nature Communications, 2013 4:2889 DOI: 10.1038/ncomms3889

http://www.economist.com/news/science-and-technology/21591547-lack-folate-diet-male-mice-reprograms-their-sperm-ways?fsrc=nlw|hig|12-12-2013|7186683|35651728|UK

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

Hinterlassen Sie einen Kommentar