PCOS

10 ANZEICHEN FÜR POLYZYSTISCHES OVARSYNDROM

Die Tradition stammt aus Amerika: Hier ist der September der “PCOS Awareness Month”, also ein Monat, in dem auf das Krankheitsbild des polyzystischen Ovarsyndroms aufmerksam gemacht und eine Sensibilität für damit einhergehende Probleme geschaffen werden soll. Der erste Schritt liegt darin, die wichtigsten Anzeichen für ein polyzystisches Ovarsyndrom zu erkennen.

Bei dem polyzystischen Ovarsyndrom, abgekürzt PCOS, handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem der Hormonhaushalt einer Frau gründlich aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das kann zur Ausbildung der namensgebenden Zysten im Bereich der Eierstöcke führen, macht sich aber auch in Störungen des Menstruationszyklus, der Fruchtbarkeit, des Stoffwechsels und des äußeren Erscheinungsbildes bemerkbar.

Das Problem: PCOS betrifft zwar ungefähr 1 von 10 Frauen im gebärfähigen Alter, jedoch glauben Experten, dass fast die Hälfte aller Frauen mit Polyzystischem Ovarsyndrom überhaupt nichts von ihrer Erkrankung wissen.

Gerade im PCOS Awareness Monat ist es daher sinnvoll, einmal einen Blick auf ein paar typische äußere Zeichen für PCOS zu werfen. Wenn Sie mehrere dieser Symptome bei sich selbst beobachten, ist es Zeit, einmal den Gang zum Hausarzt oder Frauenarzt zu wagen, und Klarheit in die Sache zu bringen. Getreu dem Motto: „Wissen ist Macht“.

 

Obwohl Sie definitiv nicht schwanger sind, haben Sie schon seit längerem keine Tampons oder Binden mehr gebraucht:
Obwohl manche Frauen mit PCOS durchaus auch regelmäßige Perioden haben können, so sorgen veränderte Hormonwerte bei PCOS doch häufig dafür, dass der Menstruationszyklus aus dem Takt gerät. Bei 40 % aller Betroffenen ist zudem der Insulinspiegel erhöht, was das hormonelle Ungleichgewicht weiter verstärkt. Frauen mit PCOS haben daher häufig unregelmäßige Zyklen und ausbleibende Monatsblutungen. Von unregelmäßigen Perioden spricht man dann, wenn eine Frau 8 oder weniger Blutungen pro Jahr hat, oder wenn die Zyklen länger als 35 Tage sind. Auch kann die Blutungsstärke besonders schwach oder außergewöhnlich stark ausfallen.

Sie nehmen ständig weiter zu, obwohl Sie wirklich nicht übermäßig essen:
Ungefähr die Hälfte aller Frauen mit PCOS nehmen an Gewicht zu und haben mehr Probleme als andere, dieses wieder los zu werden.

Sie kommen kaum durch den Morgen?
Viele PCOS Patientinnen berichten, dass sie sich häufig müde und schlapp fühlen. Dazu mag auch Schlafmangel beitragen. Gleichzeitig ist da auch immer wieder die Lust auf einen süßen Energiebooster…

Haare wachsen an unvorteilhaften Stellen:
Typisch für PCOS ist ein übermäßiger Haarwuchs im Gesicht, an den Armen, auf dem Rücken, Bauch Brust, Beinen und den Füßen. Medizinisch wird dieses Phänomen als Hirsutismus bezeichnet und lässt sich ebenfalls auf die Veränderungen im Hormonspiegel mit einem Übermaß an männlichen Hormonen zurückführen.

… und verdünnisieren sich woanders:
Gemeinerweise lässt der Haarwuchs gleichzeitig andernorts zu wünschen übrig – das Haupthaar wird bei vielen Betroffenen schütter – hier ist die Schuld bei einem Übermaß männlicher Hormone zu suchen.

Der Schwangerschaftstest ist einmal wieder negativ:
PCOS ist eine der Hauptursachen für unerfüllten Kinderwunsch. Für die Empfängnis wird dann manchmal etwas medizinische Unterstützung benötigt – aber keine Angst, oft haben bereits kleine Maßnahmen große Wirkungen!

Hauttechnisch fühlen Sie sich wieder wie ein Teenager?
Hormonveränderungen mit erhöhten Androgenwerten begünstigen die Entwicklung von unreiner Haut, Akne und Hautverfärbungen.

Sie stehen öfter neben sich?
Viele Patientinnen verspüren häufige Stimmungsschwankungen, aber auch Depressionen und verstärkte Ängste.

Ihr Verbrauch an Schmerzmitteln ist besonders hoch:
Hormonelle Veränderungen äußern sich häufig auch durch Kopf- und Unterbauchschmerzen.

Schafe zählen hilft auch nicht immer:
Frauen mit PCOS berichten oft von Schlafproblemen. Natürlich können viele Faktoren den gesunden Schlaf beeinflussen, aber PCOS ist mit dem Auftreten von Schlafapnoe in Verbindung gebracht worden. Dabei kommt es während des Schlafens zu kurzen Atemaussetzern. Fragen Sie Ihren Partner – meist weiß er bzw. sie es viel besser als Sie selbst.

Treffen einige dieser Anzeichen und Symptome auf Sie zu? Fragen Sie Ihren Arzt danach und finden Sie heraus, worum es geht. Zur Diagnose wird Ihr Arzt Ihnen einige Fragen stellen, eine Blutuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung Ihrer Eierstöcke durchführen. Um tatsächlich mit PCOS diagnostiziert zu werden, werden normalerweise die sogenannten Rotterdam-Kriterien angewendet, die das Vorhandensein von zwei der folgenden drei Kriterien erfordern:

• Oligo / Anovulation

• Hyperandrogenismus, entweder klinisch festgestellt beispielsweise aufgrund von Hirsutismus oder biochemisch gezeigt (erhöhter FAI oder freies Testosteron)

• Polyzystische Eierstöcke im Ultraschall

Andere Ursachen wie angeborene Nebennierenhyperplasie, Androgen-sekretierende Tumore, Cushing-Syndrom, Schilddrüsenfunktionsstörung und Hyperprolaktinämie müssen ausgeschlossen werden.

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

Kommentar schreiben

Hinterlassen Sie einen Kommentar