Endometriose Ernährung

Ernährung bei Endometriose: Omega-3-Fettsäuren

Omega 3 Fettsäuren bei Endometriose

Freitag Abend. Doro und ihre drei Freundinnen treffen sich bei ihrem Lieblingsitaliener um die Ecke zu ihrem traditionellen “Mädelsabend”. Der charmante Chef des Restaurants nimmt die Bestellung höchstpersönlich auf. Doro bestellt „Pasta al salmone“. Verena staunt: „Ich dachte, Du kannst Fisch nicht ausstehen?“ „Schon, aber ich habe da gerade diesen Artikel gelesen. Du weißt schon, jeden Monat wieder bin ich doch immer so mies drauf, habe totale Schmerzen und so? Ich weiß seit kurzem, dass ich Endometriose habe und anscheinend ist Fisch da total gut!“

Richtige Ernährung bei Endometriose

Doro hat recht: Mehr und mehr wird durch wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre deutlich, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf Entstehung und Verlauf der Endometriose hat, und sich auch das Wohlbefinden bei einer krankheitsangepassten Ernährungsweise deutlich verbessern kann.
Konkret zielt eine Endometriose-angepasste Ernährung darauf ab, das durch die Erkrankung entstehende Entzündungsgeschehen im Körper abzumildern, erhöhtem oxidativen Stress entgegen zu wirken, erhöhte Östrogenspiegel abzusenken und zu einer Schmerzlinderung beizutragen.

Fettsäuren sind entscheidend

Was gerade Fisch für Endometriose Patientinnen wie Doro so günstig macht, ist der darin enthaltene hohe Gehalt an sogenannten Omega-3-Fettsäuren. Dabei handelt es sich um essentielle Fettsäuren, also solche, die der Körper nicht selbst herstellen kann, und die wir deswegen mit der Nahrung zu uns nehmen müssen. Das Besondere: Diese Fettsäuren stellen die Vorläufer für die körpereigene Synthese bestimmter Signalmoleküle, sogenannter Prostaglandine dar. Und die wiederum haben einen entscheidenden Einfluss auf die Regulierung von Entzündungsvorgängen im Körper. „Gute“ Prostaglandine wirken dabei eher hemmend auf Entzündungen, während die „Bad Guys“ unter den Prostaglandinen die Entstehung von Entzündungen fördern. Das Problem: Im Körper von Endometriosepatientinnen sind diese Prostaglandin-Typen aus dem Gleichgewicht geraten. Das kann Endometrioseschmerzen verstärken und wirkt sich auch negativ auf die Fruchtbarkeit aus.

Was wir mit der Nahrung zu uns nehmen, bestimmt, welche Baumaterialien dem Körper für die Herstellung „guter“ Prostaglandine oder „schlechter“ Prostaglandine zur Verfügung stehen. Insbesondere die Art der Fette in unserer Nahrung ist hierbei entscheidend. Nahrungsmittel, die viele sogenannte trans-Fettsäuren enthalten (Fastfood, frittierte Speisen, gehärtete Margarinen), sowie Lebensmittel, die reich an gesättigten Fettsäuren sind (Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte), begünstigen im Körper die Herstellung „schlechter“ Prostaglandine.
Lebensmittel hingegen, die reich sind an sogenannten Omega-3-Fettsäuren, fördern die „guten“ Prostaglandine.

Interessant:

Daten aus der American Nurses‘ Health Studie zeigen, dass Frauen, die regelmäßig viele Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, statistisch gesehen ein niedrigeres Risiko für das Auftreten einer Endometriose haben (Chavarro et al, 2016).

Noch interessanter:

Sowohl im Tiermodell als auch beim Menschen zeigen Studien, dass die gezielte Supplementation von Omega-3-Fettsäuren den Verlauf einer Endometriose verbessern kann (Harel at al, 1996; Tomio et al, 2013; Akyol et al, 2016).

Ernährungstipp

Endometriose-Patientinnen sollten industriell stark verarbeitete Lebensmittel und Fast Food am besten ganz meiden, Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte nur in Maßen genießen und in die Ernährung viele Quellen gesunder Omega-3- Fettsäuren einbauen. Mindestens zweimal pro Woche sollte hierfür fetthaltiger Meeresfisch wie beispielsweise Lachs auf dem Speiseplan stehen (Bravo, Doro!). Auch bei pflanzlichen Quellen wie Leinsamen, Nüssen oder Avocados ruhig häufiger mal zugreifen. Für die Zubereitung der Speisen greifen Sie am besten zu hochwertigen Pflanzenölen.
Wer ganz auf der sicheren Seite sein möchte, ergänzt diese Maßnahmen durch Fischölkapseln mit hohem Omega-3-Gehalt.

Referenzen:

Jorge E. Chavarro, MD, ScD, Janet W. Rich-Edwards, ScD, Audrey J. Gaskins, ScD, Leslie V. Farland, ScD, Kathryn L. Terry, ScD, Cuilin Zhang, MD, PhD, and Stacey A. Missmer, ScD. Contributions of the Nurses’ Health Studies to Reproductive Health Research September 2016, Vol 106, No. 9 AJPH

Akyol A, Şimşek M, İlhan R, Can B, Baspinar M, Akyol H, Gül HF, Gürsu F, Kavak B, Akın M. Efficacies of vitamin D and omega-3 polyunsaturated fatty acids on experimental endometriosis. Taiwan J Obstet Gynecol. 2016 Dec;55(6):835-839.

Ballweg ML, The Endometriosis Association. Endometriosis. Mc Graw-Hill, 2003

Harel Z, Biro FM, Kottenhahn RK, et al. Supplementation with Omega-3 polyunsaturated fatty acids in the management od dysmenorrhea in adolescents. American Journal of Obstetrics and Gynecology 1996; 174(4): 1335-1337

Kensuke Tomio, Kei Kawana, Ayumi Taguchi, Yosuke Isobe, Ryo Iwamoto, Aki Yamashita, Satoko Kojima, Mayuyo Mori, Takeshi Nagamatsu, Takahide Arimoto, Katsutoshi Oda, Yutaka Osuga, Yuji Taketani, Jing X Kang , Hiroyuki Arai , Makoto Arita, Shiro Kozuma, Tomoyuki Fujii. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acids Suppress the Cystic Lesion Formation of Peritoneal Endometriosis in Transgenic Mouse Models. PLOS ONE | www.plosone.org 1 September 2013 | Volume 8 | Issue 9 | e73085

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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