Allgemein Ernährung

Myome (Gebärmuttermyome) – Wachstum natürlich reduzieren

Haben Sie eine Freundin, die sich über ungewöhnlich starke Monatsblutungen beschwert? Dauert Ihre Periode echt lange,  eine Woche oder sogar länger? Hat Ihre Schwester Schwierigkeiten, auf natürliche Weise schwanger zu werden? Wussten Sie, dass all dies Symptome sind, die auf Uterusmyome (Gebärmuttermyome) hindeuten können?

Myome

Bei Myomen handelt es sich um gutartige Wucherungen der Gebärmutter, die eine große Anzahl von Frauen im gebärfähigen Alter betreffen. Wenn eine Frau 50 Jahre alt ist, beträgt die geschätzte Inzidenz sogar mehr als 70 % (Anjnye und Laitner, 2021). Die gute Nachricht ist, dass diese Wucherungen, wie oben erwähnt, gutartig sind. Das bedeutet, dass sie sich fast nie zu Krebs entwickeln. Tatsächlich merken viele Frauen sehr oft nicht einmal, dass sie sie haben, da sie in den meisten Fällen überhaupt keine Symptome verursachen. Dann können sie nur ein zufälliger Fund während einer gynäkologischen Untersuchung oder eines pränatalen Ultraschalls sein.

Entwicklung von Myomen

Uterusmyome entwickeln sich aus einer einzelnen Stammzelle in der glatten Muskulatur der Gebärmutter (Myometrium). Wenn eine solche Zelle beginnt, sich wiederholt zu teilen, kann sie schließlich die feste, gummiartige Masse bilden, die sich vom benachbarten Gewebe, dem Myom, unterscheidet. Wie sich das Gebärmuttermyom weiter entwickelt, kann ganz unterschiedlich sein: Es kann langsam oder schnell wachsen oder gleich groß bleiben. Einige Myome machen Wachstumsschübe durch, andere können von selbst wieder schrumpfen.

Zwar sind die Gründe für die Entstehung von Uterusmyomen und deren Wachstum noch nicht vollständig geklärt, die Forschung hat aber die Auswirkungen verschiedener Faktoren intensiv untersucht. Einige davon können Sie nicht ändern, wie z. B. genetische Faktoren. Einige jedoch sind durch unsere Lebensweise, besonders die Ernährung beeinflussbar und können es Ihnen ermöglichen, das weitere Wachstum von Myomen auf natürliche Weise und ganz ohne Nebenwirkungen zu minimieren.

Wie man das Wachstum von Myomen auf natürliche Weise bremst

Die Forschung der letzten Jahre hat eine Reihe von beeinflussbaren Faktoren identifiziert, die einen Einfluss auf das Wachstum von Myomen zu haben scheinen. Dazu gehören der Hormonhaushalt, Entzündungsprozesse, oxidativer Stress, Übergewicht, Vitamin-D-Mangel und die Ernährung.

Hormonhaushalt und Myome

Untersuchungen haben gezeigt, dass Myome schneller zu wachsen scheinen, wenn eine große Menge des Sexualhormons Östrogen im Körper vorhanden ist. Östrogen neigt dazu, die Zellvermehrung anzuregen, insbesondere in allen Geweben, die Östrogenrezeptoren aufweisen. Ist also mehr als üblich Östrogen vorhanden, ist der gesunde Hormonhaushalt gestört und die Zellen können sich viel schneller vermehren als sonst.

Da unser Fettgewebe ein hormonproduzierendes Gewebe ist, ist es wichtig, gerade bei Myomen auf ein gesundes Körpergewicht zu achten, um das hormonelle Gleichgewicht zu erhalten.

Dr Birgit Wogatzky

Es gibt eine Reihe von Nahrungsbestandteilen, von denen festgestellt wurde, dass sie unseren Hormonspiegel beeinflussen.

Phytoöstrogene, Pflanzenstoffe, die unseren eigenen Sexualhormonen ähneln, finden sich beispielsweise in Soja. In Übereinstimmung damit zeigte die Study of Environment, Lifestyle, and Fibroids (SELF), dass die Menge Soja, die eine Frau zu sich nimmt, mit der Größe ihrer Myomen korreliert. Andere Studien zeigten, dass insbesondere der Verzehr von Soja in jungen Jahren mit einem erhöhten Risiko für Myome im späteren Leben verbunden war. Auch wenn nicht jede Studie die gleiche Wirkung festgestellt hat, könnte die Begrenzung der Sojaaufnahme also eine Überlegung wert sein …

Darüber hinaus ist bekannt, dass Schadstoffe in Lebensmitteln hormonell bedingte Erkrankungen begünstigen können. Viele Schadstoffe schaden der Gesundheit von Frauen, indem sie durch ihre Ähnlichkeit mit körpereigenen Steroidhormonen, einschließlich Östrogen, als endokrin (=hormonell) wirksame Chemikalien wirken. Besonders Schadstoffe aus Fisch, Obst und Gemüse werden mit einem erhöhten Myomrisiko in Verbindung gebracht. Um das Myomwachstum schonend zu bremsen, empfiehlt es sich daher, Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau zu bevorzugen. Achten Sie bei der Fischauswahl auf Fische, die nicht am Ende der Nahrungskette stehen, da die großen Raubfische tendenziell eine höhere Anreicherung von Schadstoffen wie Cadmium und Blei aufweisen.

Kohlenhydrate und Uterusmyome

Laut den Ergebnissen der Black Women’s Health Study (BWHS) können Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an leicht aufnehmbaren Kohlenhydraten wie Süßigkeiten, Limonaden, Weißbrot oder Nudeln mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Gebärmuttermyomen in Verbindung gebracht werden. All diese Lebensmittel führen zu einem schnelle Anstieg des Blutzuckerspiegels, der nicht nur die Freisetzung des Blutzuckerhormons Insulin, sondern auch des insulinähnlichen Wachstumsfaktors I (IGF-I) auslöst. Letzterer fördert nachweislich das Wachstum von Myomzellen. Wenn Sie also das Wachstum von Myomen auf natürliche Weise verlangsamen möchten, liegt ein erster wichtiger Schritt darin, zuckerhaltige Getränke zu vermeiden, die zu sehr schnellen und hohen Blutzuckerspitzen führen, und im Allgemeinen Vollkornprodukte zu bevorzugen. Diese lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, sodass die Myomzellen keine Anreize für ein weiteres Wachstum bekommen.

Myome und Nahrungsfette

Für die Entstehung von Myomen spielt es anscheinend zwar keine Rolle, wie viel Nahrungsfette eine Frau insgesamt zu sich nimmt. Allerdings scheint die Art des verzehrten Fettes eine Rolle zu spielen. Die große amerikanische Nurses’ Health Study II zeigte, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Transfettsäuren mit dem Auftreten von Uterusmyomen assoziiert war, während eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren das Myomrisiko deutlich senkte. Der zugrunde liegende Mechanismus scheint zu sein, dass beide Fette nachweislich Entzündungsprozesse beeinflussen und ein hohes Maß an systemischer chronischer Entzündung das Wachstum von Myomen auslöst und fördert. Transfette aus der Nahrung sind dafür bekannt, Entzündungen zu stimulieren und sind daher mit einem erhöhten Myomrisiko verbunden, während Omega-3-Fettsäuren gut dafür bekannt sind, Entzündungen sanft und natürlich von innen heraus zu senken, und folglich ist eine Ernährung mit hohem Omega-3-Gehalt mit einem geringeren Myomrisiko verbunden. Forscher haben daher Omega-3-Fettsäuren als vorbeugende und/oder therapeutische Option für Uterusmyome vorgeschlagen (Islam et al, 2018).

Obst und Gemüse

Frauen, die vier Portionen Obst oder Gemüse pro Tag zu sich nehmen, haben Studien zufolge ein geringeres Risiko, an Uterusmyomen zu erkranken, im Vergleich zu Frauen, die nur eine Portion Obst oder Gemüse pro Tag zu sich nehmen. Obst und Gemüse strotzen vor gesunden Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Extrakte aus einigen Gemüse- und Obstsorten konnten in Laborexperimenten das Wachstum von Uterusmyomen deutlich reduzieren. Ein Grund dafür könnte sein, dass Uterusmyome mit erhöhtem oxidativem Stress in Verbindung gebracht wurden und dieser oxidative Stress wiederum das Fortschreiten der Krankheit zu verschlimmern scheint. Eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse, das viele Antioxidantien enthält, und aus regionalem, saisonalen und biologischem Anbau stammt, ist daher ein wichtiges Werkzeug, um das Wachstum von Myomen auf natürliche Weise zu kontrollieren.

Die Rolle von Milchprodukten

Es wird viel über den möglichen Einfluss von Milch und Milchprodukten auf das Risiko des Auftretens und des Wachstums von Myomen diskutiert. Die Forschungsergebnisse sind uneindeutig und reichen von keiner Wirkung bis hin zu einer Erhöhung oder – im Gegenteil – einer Verringerung des Myomrisikos. Tatsächlich scheinen Milchbestandteile wie Calcium und Buttersäure antiproliferative (=dem Wachstum entgegen wirkende) Wirkungen auf Myomzellen zu haben. Andererseits enthält Vollmilch auch viele Hormone, da die Kühe, die die Milch produzieren, in der Regel trächtig sind und ein großer Teil ihrer Hormone in der Milch vorhanden ist (insbesondere im Fettanteil). Mein Tipp wäre daher, bei Milch und Milchprodukten bevorzugt zu fettarmen Varianten zu greifen, um die hormonelle Belastung zu reduzieren und dennoch von den vorteilhaften Inhaltsstoffen profitieren zu können.

Vitamin D

Grundsätzlich ist noch recht wenig über den Einfluss bestimmter Vitamine auf Myome bekannt. Eine Ausnahme bildet Vitamin D.

Vitamin D wird oft auch als unser „Sonnen“-Vitamin bezeichnet, da es in unserem Körper überwiegend produziert wird, wenn wir uns in der Sonne aufhalten.

Viele Studien haben bereits den Einfluss der Vitamin-D-Versorgung auf die Bildung von Myomen untersucht. Sowohl eine italienische als auch eine indische Studie konnten zeigen, dass Frauen mit Myomen im Vergleich zu nicht betroffenen Frauen deutlich niedrigere Vitamin-D-Konzentrationen bis hin zu einem Vitamin-D-Mangel aufwiesen. Vergleichbare Ergebnisse gab es auch aus weiteren Studien, die bei indischen, türkischen und chinesischen Frauen durchgeführt worden waren. Eine italienische klinische Studie bestätigte nicht nur die Korrelation zwischen Myomen und den Vitamin-D-Versorgung, sondern zeigte auch, dass eine ernährungsmedizinische Behandlung einer Vitamin-D-Unterversorgung bei Frauen mit Myomen die Notwendigkeit einer chirurgischen oder medizinischen Behandlung verringerte . Im Klartext sorgte also allein der Ausgleich des fehlenden Vitamins für eine solch deutliche Verbesserung, dass die Frauen sogar auf bereits angedachte Operationen verzichten konnten!

Myompatientinnen empfehle ich daher dringend, ihren Vitamin-D-Spiegel regelmäßig (insbesondere zum Ende des Winters) kontrollieren zu lassen und bei Bedarf Vitamin D zu supplementieren. Viele finden es am besten, kontinuierlich vorsorgend kleine Mengen Vitamin D während der dunklen Jahreszeiten zu ergänzen, wenn die körpereigene Produktion von Vitamin D aufgrund von wenig Sonnenschein nachlässt.

Dr Birgit Wogatzky

Mineralstoffe

Frauen mit Myomen wiesen im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen in einer chinesischen Studie niedrigere Zinkspiegel und in einer bulgarischen Studie niedrigere Selenspiegel im Serum auf.

Bei der japanischen Wachtel, die häufig als Tiermodell für Uterusmyome verwendet wird, reduzierte die Supplementierung mit Selen und Zink die Inzidenz spontan auftretender Myome des Eileiters, was auf einen möglichen Nutzen einer Selen- und Zink-Supplementierung für den Menschen hindeutet.

Sahin et al, 2009

Zink zählt zu den essenziellen Spurenelementen, kann vom menschlichen Körper nicht selbst synthetisiert und mit der Nahrung aufgenommen werden. Der Körper verfügt über keinen klassischen Speicher für Zink, wie beispielsweise Knochen und Zähne diesen für den Mineralstoff Calcium darstellen. Das bedeutet: Wir müssen Zink regelmäßig mit der Nahrung zuführen. Die Aufnahme aus der Nahrung ist allerdings bei einer phytatreichen Ernährung stark erschwert, sodass es nicht selten auch bei einer gesundheitsbewussten Ernährung zu einer Unterversorgung kommen kann. Auch die Selenversorgung ist nicht immer optimal, denn die Böden in Mitteleuropa sind recht Selenarm und damit auch alle Lebensmittel, die auf diesen Böden produziert werden.

Fazit

Patientinnen mit Gebärmuttermyomen können selbst einiges dazu beitragen, dass das Wachstum der Myome nicht allzu rasch vorangeht. Besonders die bewusste Ernährung mit reichlich biologisch angebautem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten in Kombination mit pflanzlichen Fetten und bei Bedarf ergänzt durch Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Zink und Selen, kann dazu beitragen, die Myome klein und unproblematisch zu halten. Das beste daran: Eine solche Ernährungsweise ist auch ansonsten gesund, einfach umzusetzen und natürlich frei von Nebenwirkungen 😊

Fertilovit F Endo wurde von Kinderwunschspezialisten speziell für die Bedürfnisse von Frauen mit Endometriose und Kinderwunsch entwickelt. Durch die systemische Wirkweise und die besondere Zusammensetzung ist es auch ideal für Frauen mit Myomen, die sich eine natürliche und auf sie maßgeschneiderte Versorgung wünschen.

Fertilovit

Quellenangaben

Irene O Aninye, Melissa H Laitner Uterine Fibroids: Assessing Unmet Needs from Bench to Bedside Journal of Women’s Health 2021, 30 (8): 1060-1067

Islam MS, Castellucci C, Fiorini R, Greco S, Gagliardi R, Zannotti A, Giannubilo SR, Ciavattini A, Frega NG, Pacetti D, Ciarmela P. Omega-3 fatty acids modulate the lipid profile, membrane architecture, and gene expression of leiomyoma cells. J Cell Physiol. 2018 Sep;233(9):7143-7156. doi: 10.1002/jcp.26537. Epub 2018 Mar 25. PMID: 29574773.

Markowska A, Mardas M, Gajdzik E, Zagrodzki P, Markowska J. Oxidative stress markers in uterine fibroids tissue in pre- and postmenopausal women. Clin Exp Obstet Gynecol. 2015;42(6):725-9. PMID: 26753472.

Sahin N, Tuzcu M, Ozercan I, Sahin K, Prasad AS, Kucuk O. Zinc picolinate in the prevention of leiomyoma in Japanese quail. J Med Food. 2009 Dec;12(6):1368-74. doi: 10.1089/jmf.2008.0287. PMID: 20041795.

Tinelli A, Vinciguerra M, Malvasi A, Andjić M, Babović I, Sparić R. Uterine Fibroids and Diet. Int J Environ Res Public Health. 2021 Jan 25;18(3):1066. doi: 10.3390/ijerph18031066. PMID: 33504114; PMCID: PMC7908561.

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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