PCOS

PCOS und Eizellqualität

Spermien auf dem Weg zur Eizelle

Bei dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) handelt es sich um eine häufige Erkrankung, von der ungefähr 10 % aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Störungen des Hormonhaushaltes führen dabei zu einer ganzen Bandbreite von Symptomen, die von Hautproblemen bis zu unregelmäßigen Zyklen, von Übergewicht bis zu Depressionen, und schließlich bis zu den namensgebenden Zysten in den Eierstöcken reichen können. Für Frauen mit PCOS und Kinderwunsch ist auch die Eizellqualität ist ein Thema.

PCOS und Kinderwunsch

Für Frauen mit Kinderwunsch liegt das Hauptproblem der Erkrankung darin, dass sie ein häufiger Grund für ovulatorische Unfruchtbarkeit darstellt. Glücklicherweise sind die medizinischen Möglichkeiten der letzten Jahre immer besser geworden und es gibt heute eine ganze Reihe von Möglichkeiten, den Körper zum Eisprung zu „überreden“. Ernährungsmedizinisch sanft ist die Nutzung von Inositolen, aber auch eine ganze Reihe von Medikamenten stehen zur Verfügung.

Dennoch stehen Kinderwunschexperten immer wieder vor dem Problem niedriger Erfolgsraten bei der Behandlung von PCOS Patientinnen.

Eizellqualität bei PCOS

Man vermutet, dass der Grund in Problemen mit der Eizellqualität liegen könnte. Dieser Verdacht scheint nun durch neuere Untersuchungsergebnisse bestätigt zu werden: Die Follikelflüssigkeit von PCOS Patientinnen, also quasi die Umgebung der Eizelle, scheint in ihrer Zusammensetzung von der gesunder Kontrollpersonen abzuweichen. Die endokrinen und metabolischen Störungen, mit denen ein PCOS einhergeht, machen auch vor dem Follikel nicht Halt: die Fettzusammensetzung ist verändert, Entzündungswerte im Follikel sind erhöht, aber auch der Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel weisen Unterschiede auf (Zhang et al, 2017). Besonders bei Patientinnen mit PCOS und gleichzeitigem metabolischen Syndrom scheint die Eizellqualität zu leiden und die Follikelflüssigkeit weist auf einen pathologisch erhöhten Fettabbau hin (Niu et al, 2017). Gleichzeitig ist oxidativer Stress stark erhöht und im Mausmodell konnten Forscher zeigen, dass dies zu epigenetischen Veränderungen der Eizelle führen kann (Eini et al, 2017) – keine gute Voraussetzung für den Kinderwunsch.

Eizellqualität bei PCOS gezielt fördern

Zusätzlich zu den normalen Empfehlungen zu einer gesunden Lebensführung und der Vermeidung von Schadstoffen, ist eine Studie aus dem Jahre 2016 hochinteressant:

In dieser Studie behandelten Wissenschaftler PCOS Patientinnen in Kinderwunschbehandlung zusätzlich mit N-Azetyl-Cystein (NAC).

NAC war erstmals 2011 von den Ärzten Oner und Muderris bei PCOS Patientinnen eingesetzt worden: In ihrer Studie werteten die beiden klinische, hormonelle und metabolische Auswirkungen einer Therapie mit Metformin und/oder N-Azetyl-Cystein (NAC) bei Patientinnen mit polycystischem Ovarsyndrom (PCOS) aus. Einhundert Frauen wurden in die Studie aufgenommen. Bei Metformin handelt es sich um ein Medikament, welches häufig bei der Behandlung von Diabetikern zum Einsatz kommt. Leider ist es sehr nebenwirkungsbehaftet und wird oft nicht besonders gut vertragen. NAC hingegen ist ein sehr gut verträglicher Mikronährstoff, der für seine guten antioxidativen Eigenschaften bekannt ist. Sowohl die Behandlung mit Metformin, als auch die Behandlung mit NAC führte in dieser Studie im Vergleich zu Normwerten zu Verbesserungen bezüglich des Körpergewichtes, des Hirsutismus, der Nüchterninsulinwerte, des HOMA Index, des freien Testosterons und der Menstruationsregelmäßigkeit. Beide Ansätze waren zudem in ihrer Wirkungsstärke gleichwertig.

In der nun veröffentlichten Studie von 2016 untersuchten Wissenschaftler erstmals auch die Wirkungen einer N-Azetyl-Cystein-Gabe auf die Eizell- und Embryonenqualität. Ich will sie hier gar nicht lange auf die Folter spannen: die Ergebnisse waren äußerst vielversprechend: Die Anzahl unreifer und abnormaler Eizellen hatte sich bei den behandelten Frauen deutlich verringert und die Anzahl von Eizellen mit einer guten Qualität nahm gleichzeitig zu.

Zusammenfassend zeigten die Daten, dass NAC – vermutlich aufgrund seiner Fähigkeit zur Reduzierung von oxidativem Stress – eine gute Möglichkeit darstellt, um zu einer Verbesserung der Eizellqualität bei PCOS-Patientinnen beizutragen.

In Kombination mit anderen Mikronährstoffen, die bei polyzystischem Ovarsyndrom wichtig sind, ist NAC erhältlich als Fertilovit® F PCOS, einer innovativen ergänzenden bilanzierten Diät. Entwickelt wurde das Mikronährstoffpräparat gezielt für die diätetische Behandlung von Frauen mit PCOS bei Kinderwunsch.

Quellenangaben:
Cheraghi E, Mehranjani MS, Shariatzadeh MA, Esfahani MH, Ebrahimi Z. N-Acetylcysteine improves oocyte and embryo quality in polycystic ovary syndrome patients undergoing intracytoplasmic sperm injection: an alternative to metformin. Reprod Fertil Dev. 2016 Apr;28(6):723-31. doi: 10.1071/RD14182.
Eini F, Novin MG, Joharchi K, Hosseini A, Nazarian H, Piryaei A, Bidadkosh A. Intracytoplasmic oxidative stress reverses epigenetic modifications in polycystic ovary syndrome. Reprod Fertil Dev. 2017 Apr 26. doi: 10.1071/RD16428. [Epub ahead of print] Niu Z, Ye Y, Xia L, Feng Y, Zhang A. Follicular fluid cytokine composition and oocyte quality of polycystic ovary syndrome patients with metabolic syndrome undergoing in vitro fertilization. Cytokine. 2017 Mar;91:180-186. doi: 10.1016/j.cyto.2016.12.020. Epub 2017 Jan 9.
Oner G, Muderris II. Clinical, endocrine and metabolic effects of metformin vs N-acetyl-cysteine in women with polycystic ovary syndrome. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2011 Nov;159(1):127-31. doi: 10.1016/j.ejogrb.2011.07.005. Epub 2011 Aug 9.
Zhang Y, Liu L, Yin TL, Yang J, Xiong CL. Follicular metabolic changes and effects on oocyte quality in polycystic ovary syndrome patients. Oncotarget. 2017 Jul 6. doi: 10.18632/oncotarget.19058. [Epub ahead of print]

Über den Autor

Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky

Die Diplom-Biologin und Ernährungsexperting Dr. rer. nat. Birgit Wogatzky befasst sich seit vielen Jahren mit den Bedürfnissen von Kinderwunschpaaren. Für den „fruchtbarkeit-blog“ berichtet sie immer wieder in allgemein verständlicher Weise von aktuellen Forschungserkenntnissen rund um das Thema „Lifestyle und Ernährung bei Kinderwunsch.

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